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Übung: Supplikationen, oder: Wie Untertanen und Obrigkeiten in der Frühen Neuzeit miteinander kommunizierten - Details
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Themen

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Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Dienstag: 11:15 - 12:45, wöchentlich(12x)

Kommentar/Beschreibung

„Supplizieren und Wassertrinken sind jedermann erlaubt“ – so lautete ein altes Sprichwort. Und tatsächlich haben in der Frühen Neuzeit Angehörige nahezu aller Stände, Frauen wie Männer, suppliziert, also Bittschriften an die „gnädige Obrigkeit“ gerichtet. Supplizieren konnten Einzelpersonen ebenso wie Gruppen: Eine Zunft, eine Dorfgemeinschaft, eine Stadtgemeinde. Dies geschah in unterschiedlichsten Zusammenhängen: So mochte ein ehemaliger Soldat um ein Stück Ackerland bitten, ein chronisch kranker Armer um die Aufnahme in ein Hospital, ein Angeklagter um Verschonung vor schwerer Strafe, eine Zunft um die Rücknahme eines für sie nachteiligen Ediktes oder um die Verhängung eines anderen gegen die unliebsame Konkurrenz. In der Übung soll danach gefragt werden, welche (oft ungeschriebenen) Regeln beim Abfassen von Supplikationen zu beachten waren und wie sich solche Regeln auf Argumentationsweisen auswirkten; wer Supplikationen für wen verfasste (denn es supplizierten auch Menschen, die des Schreibens nicht oder kaum mächtig waren); wie Fürsten und Amtsträger mit den Bittschriften umgingen und welchen Nutzen sie möglicherweise aus ihnen zogen; und welche Erfolgsaussichten das Supplizieren für unterschiedliche Gruppen von Bittstellern hatte. Suppliken bieten einen Einblick in das Aushandeln politischer Normen zwischen Obrigkeiten und Untertanen, in die Praxis von Strafprozessen und in die Lebenswelten von Menschen, von denen keine anderen Schriftzeugnisse erhalten sind. Die Übung soll Studierende an die Erkenntnispotenziale dieser Quellengattung heranführen. Dementsprechend soll Quellenlektüre einen hohen Stellenwert in ihr haben. Da aber frühneuzeitliche Supplikationen nicht so bequem in modernen Editionen zugänglich sind wie andere Quellengattungen, steht auch die regelmäßige Lektüre von Forschungsliteratur auf dem Programm.



Einschreibezeitraum für das SoSe 2018:

19.02.2018, 12:00 Uhr bis 09.03.2018, 16:00 Uhr

Loszeitpunkt:

09.03.2018, 16:10 Uhr



Literatur:
Blickle, Renate: Supplikationen und Demonstrationen. Mittel und Wege der Partizipation im bayerischen Territorialstaat. In: Rösener, Werner (Hrsg.): Kommunikation in der ländlichen Gesellschaft vom Mittelalter bis zur Moderne. Göttingen 2000, S. 263-317.
Kümin, Beat; Würgler, Andreas: Petitions, Gravamina and the Early Modern State. Local Influence on Central Legislation in England and Germany (Hesse). In: Parliaments, Estates and Representations 17 (1997), S. 39-60.
Neuhaus, Helmut: Supplikationen auf Reichstagen des 16. Jahrhunderts. Zahl, Inhalt und Funktion. In: Lanzinner, Maximilian (Hrsg.): Der Reichstag 1486-1613. Kommunikation, Wahrnehmung, Öffentlichkeit. Göttingen 2006, S. 149-161.
Nubola, Cecilia (Hrsg.): Bittschriften und Gravamina. Politik, Verwaltung und Justiz in Europa (14.-18. Jahrhundert). Berlin 2005.
Scheutz, Martin: Supplikationen an den ‚ersamen‘ Rat um Aufnahme ins Bürgerspital. Inklusions- und Exklusionsprozesse am Beispiel der Spitäler von Zwettl und Scheibbs. In: Schmidt, Sebastian (Hrsg.): Arme und ihre Lebensperspektiven in der Frühen Neuzeit. Frankfurt a.M. [u.a.] 2008, S. 157-206.
Voltmer, Rita; Kobayashi, Shigeko: Supplikationen und Hexereiverfahren im Westen des Alten Reichs. Stand und Perspektiven der Forschung. In: Kurtrierisches Jahrbuch 51 (2011), S. 247-269.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "SS2018 - IMF - HI - Seminare (nur Zeitsteuerung)".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 19.02.2018, 12:00 bis 09.03.2018, 16:00.