Die Literaturverfilmung stellt ein äußerst komplexes Phänomen der Textstrukturierung dar. In der Literatur- und Filmwissenschaft wird der Prozess der Literaturverfilmung üblicherweise mit realfilmischen Beispielen, also mit Schauspielerfilmen, erörtert. In diesem Hauptseminar wird der Problemhorizont, einen wortsprachlichen, mit literarischen Darstellungskonventionen erzeugten Text in einen filmsprachlichen Text zu übertragen, mit Beispielen des Animationsgenres illustriert. Was kann man dadurch gweinnen?
Abgesehen davon, dass Unternehmensgiganten wie Disney animierte weltmarkterobernde Literaturadaptionen schufen und dadurch ihre Stile popularisierten - eine Entwicklung, die sich durch die Computeranimation noch beschleunigt hat - handelt es sich beim Animationsgenre um ein extrem experimentierfreudiges und formal vielfältiges Genre, das sich auf verschiedenste Techniken und Darstellungskonventionen der bildenden Kunst oder etwa des Puppenspiels bezieht und diese im bewegten Bild weitererzählt. Damit soll der in diesem Seminar der Literaturverfilmung zugrunde gelegte semiotische Ansatz, der sich von der Vorstellung isolierter Zeichensysteme verabschiedet hat und Kultur als Gesamtheit symbolischer Formen betrachtet, stärker verdeutlicht werden. Ebenso werden damit verbundene Ansätze der Intertextualitäts- und Intermedialitätsforschung einbezogen. Die filmgeschichtliche Ordnung der Genres des Animationsfilms - von den frühen Silhouettenfilmen über die klassische Zeit des Puppen- und Zeichentrickfilms bis zur computeranimierten Phase - wird zwar berücksichtigt, doch geht es primär um den Transformationsprozess der ausgewählten Verfilmungsbeispiele.
BA Germ:F; alte LA (LA/Gym, LA/G-H, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach, LA/H-R mit Deutsch als Zweitfach, LA/Sopäd): Literatur nach 1800 (=LW 1); neue LA, Master Wirtschaftspädagogik (Deutsch als ZF) "Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne" (LA/Gym, LA/Reg), "Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur" (LA/Gym, LA/Reg, Master Wirtschaftspädagogik [Deutsch als ZF]), "Profilbildung LW" (LA/Gym), "Profilbildung Ling+LW" (LA/Reg).
Kanzog, Klaus: Einführung in die Filmphilologie. 2. aktual. Aufl. München 1997.
Maltin, Leonhard: Der klassische amerikanische Zeichentrickfilm. München 1991.
Mundt, Michaela: Transformationsanalyse. Methodologische Probleme der Literaturverfilmung. Tübingen 1994.
Paech, Joachim und Jens Schröter: Intermedialität - Analog/Digital. Theorien, Methoden, Ansätze. München 2008.
Poncet, Marie-Therese: Der Platz des Zeichentrickfilms im System der Schönen Künste. In: Animationsfilm (2014), S. 97-109.
Reinerth, Maike Sarah: Animationsfilm. In: Filmwissenschaftliche Genreanalyse. Eine Einführung, hrsg. von Markus Kuhn, Irina Scheidgen und Nicola Valeska Weber. Berlin u.a. 2013, S. 319-341.
Schneider, Irmela: Der verwandelte Text. Wege zu einer Theorie der Literaturverfilmung. Tübingen 1981.
Schoemann, Annika: Der deutsche Animationsfilm von den Anfängen bis zur Gegenwart 1909-2001. Sankt Augustin 2003.
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmeranzahl: Die Literaturverfilmung im Animationsgenre".
Erzeugt durch Migration 128 10:04:01 15.07.2015 Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
Die Anmeldung ist möglich von 23.02.2015, 12:00 bis 06.03.2015, 16:00.
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